Ort | Erding |
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Nutzung | Wohnen, Seniorentagespflege, Gastronomie, Gewerbe |
Wohneinheiten | 67 WE |
Auslober | Große Kreisstadt Erding |
Datum | 2023 |
Mitarbeit | Peter Scheller, Charlotte Meyer, Pedro Hasse, Thomas Godau |
ORT
Die Stelle in der Stadt, an der bis vor Kurzem der Mayr-Wirt stand, liegt nahe dem Stadtzentrum von Erding. In der südlichen Verlängerung der Friedrich Fischer Straße mit Blickbezug zum Rathaus, findet sich der Ort, zu dem viele Bürger Erdings wegen der früheren gastronomischen Nutzung eine emotionale Beziehung haben. Diese Kenntnis des Ortes, der Name und die beschrieben Bindung ist eine entscheidende Grundlage für den Erfolg der neuen Planung am Ort. Man verbindet Gemeinschaft und gute Erreichbarkeit mit dem Ort. Die Lage lässt alle zentralen Nutzungen der Stadt fußläufig nah erscheinen; auch die S-Bahnstation. Umfassenden Wasserläufe der Sempt und des Saubachs vermitteln den Eindruck eines grünen, landschaftlichen Quartiers. Die Stadt wirkt hier für unterschiedliche Generationen lebenswert und vertraut. Ein Bezugspunkt als Adresse und ein Ort an dem man zuhause sein möchte.
STADTRAUM
Der Bauplatz fügt sich selbstverständlich in die vorhandene historische Struktur der parzellierten Bestandsbaufelder der Stadt ein. Vier unterschiedliche Seiten weisen zu den umgebenden Straßenräumen. Im Osten stellt sich das neue Geviert mit den in der Umgebung regelhaften vier Geschossen selbstbewusst an die Haager Straße, die den Baustein mit dem Stadtzentrum im Norden verbindet. Als adressbildender Baustein besetzt ein fünfgeschossiges Haus die Ecke und bildet zusammen mit dem Schulhaus am Grünen Markt ein raumbildendes Ensemble. Entlang der Kordonhausgasse und der Pferdeschwemmgasse fügt sich der neue Stadtbaustein mit drei Geschossen in den Maßstab der Nachbarschaft ein. Flach geneigte Dächer schaffen ein vertrautes Bild einer teiligen Stadt und zusätzlichen Rhythmus.
PROGRAMM
Ein wichtiger Teil der Aufgabenstellung ist das Erarbeiten eines Nutzungskonzeptes an dieser besonderen Stelle der Stadt. Es stellt sich die Frage welche belastbare und langfristig wirtschaftliche Situation die vorgeschlagene Nutzung bieten kann. Gleichzeitig und noch weitaus wichtiger ist die Frage, wie die Stadt selbst und die Bürger der Stadt eine relevante Beziehung zum neuen Mayr-Wirt herstellen und behalten werden. Der Wunsch nach einer Wirtschaft im neuen Gefüge zeigt diese Bindung bereits an. Büros und Dienstleistungen bieten in der derzeitigen Lage keine bedarfsgerechte Lösung. Vielmehr erscheint eine Kombination aus unterschiedlichen, zueinander verträglichen Programmbausteinen interessant. Ein verantwortlicher Betreiber mit überschaubaren Risiken und einer stadtverträglichen und die Stadtgesellschaft fördernden Kombination aus Nutzungen. Ein Gefüge aus Teilen: Wohnen für Familien, Pflegende und Übernachtung für Reisende, genau wie ein langfristiges Zuhause für alternde Mitglieder der Stadtgesellschaft, also für uns alle.
HAUS
Das neue Gefüge ist also ein zusammengesetzter Baustein in Erding. Ganz wie die meisten Bausteine der Umgebung. Im Inneren des Gevierts ergibt sich ein Freiraum der durch eine offene eingeschoßige Pergola zoniert wird. Der östliche Teil wird von der großzügigen Öffnung im Süden betreten und besonnt. Hier findet sich ein Gastgarten, der die Freischankfläche der neuen Gastwirtschaft zur Haager Straße ergänzt. Jenseits der Pergola, die von Gästen und Anwohnern an weniger sonnigen Tagen genutzt werden kann, bietet der Hof der westlichen Bauteile einen privaten und räumlich gefassten Gemeinschaftsgarten. Im Norden schafft die Arkade geschützten Raum des Eintretens und Sitzens, und bindet die Betreuten Wohnungen im Ostteil an den Gemeinschaftshof an. Hier schafft ein weiterer, untergeordneter Zugang Erreichbarkeit des Hofs und Adresse zur Haager Straße. Das neue Haus des Mayr-Wirts sollte ein stattliches, dem Ort und der Geschichte bewusstes Haus sein.