


| Ort | Mindelheim, Unterallgäu |
|---|---|
| Fläche | ca. 17.000 m2 Grundstücksfläche |
| Nutzung | Verwaltung, Büro, Arbeiten |
| Auslober | Landkreis Unterallgäu |
| Landschaft | die-grille selbstständige Landschaftsarchitekten |
| Datum | 2024 |
| Mitarbeit | Peter Scheller, Matthias Ackstaller, Alexander Antebi |
ORT
Als schnell wachsende Stadt mit regional und überregional wirksamen Angeboten an Arbeit, Bildung, Gesundheit und eben Verwaltung, erscheint es logisch den Ort der Landkreisverwaltung zu zentrieren und nachhaltig zu erweitern. Die Umgebung des bestehenden Landratsamtes ist dabei stark heterogen geprägt. Sowohl Nachbarschaften von unterschiedlichen Maßstäben, das Klinikum neben den Einfamilienhäusern, wie auch damit verknüpft eine abwechslungsreiche Nutzungsstruktur. Dienstleister und Verwaltung neben Gesundheit, Schulen und kleinteiligem Wohnen. Durch die durchgehend siedlungsartige Bauweise stellt sich ein relativ offener Raumeindruck ein. Straßenläufe werden von Baumreihen und mächtigen Einzelbäumen begleitet und Gärten öffnen sich räumlich zur Umgebung. Der Eindruck einer stark durchgrünten Nachbarschaft ist die Folge. Ein wesentlicher Maßstabssprung ist durch den geplanten Ausbau des Klinikums zu erwarten. Die schiere Masse schafft im Quartier eine neue Dimension. Dem neuen Landratsamt kommt dabei die Rolle eines Vermittlers im Bezug auf Maßstab und verständlicher Atmosphäre, als neues Bauwerk, das Struktur sein muss aber als Haus lesbar bleiben soll, zu.
BAUWERK
Der Bestand des Landratsamtes zeigt sich als ein Gefüge von unterschiedlichen Bausteinen und Erweiterungen, die aber am Grundsatz des fünfgeschossigen Bauteils mit leicht variierender Traufe festhalten. Ziel des Entwurfs ist es, eine in diesem Sinne ruhige und in Bauteilen fortzuschreibende Struktur zu entwickeln, die auch in Teilen räumlich und architektonisch überzeugen kann. Der Entwurf versteht sich als ein wachsendes, klar organisiertes, wirtschaftlich mit lokalen Baustoffen und Handwerkern nachhaltig erstellbares Haus. Die Architektur eines Landratsamtes muss mit dem Ort, aber vor allem auch mit der Region klar erkennbar verknüpft sein.
KONSTRUKTION
Das Landratsamt Unterallgäu sollte eine emotionale Bindung der Besucher mit der Region zeigen. Also selbst aus der Region erwachsen. Die lokale Fertigkeit im Holzbau legt eine Konstruktion als Holzbau nahe. Dabei stellt die Fertigung in Holz, über alle modischen Diskussionen von Holzbau für alle Arten von Häusern hinweg am Ort für das Amt die naheliegende Lösung dar. Eine einfache Konstruktion, bei der Holzträger auf Holzstützen lasten, und einfach spannende Brettstapeldeckenelemente aufnehmen.
NACHHALTIGKEIT
Den wichtigsten Beitrag zum Nachhaltigen leistet der Entwurf durch seine kompakte Bauweise. Drüber hinaus wird der Hof des ersten Bauabschnittes von Unterbauung freigehalten und ermöglicht so eine dauerhafte Bepflanzung mit Großbäumen, die dem Mikroklima der Büroräume, vor allem im Sommer deutlich entgegenkommen. Die Dachflächen werden als extensiv begrünte Retensionsdächer gestaltet. Anfallendes Niederschlagswasser wird hier lange gebunden, verdunstet und kühlt die Umgebung. Regenwasser wird darüber hinaus auf dem Grundstück versickert. Auch dies schafft kühlende Verdunstung und erträgliche Arbeitsverhältnisse in heißen Sommern. Schließlich bindet die gewählte Holzkonstruktion große Mengen CO2, stützt die lokale Waldwirtschaft und Bauwirtschaft und dient als Vorbild für Bauschaffende und Planende im Landkreis.
So wird hier gedacht, verwaltet und gebaut. Gut gestaltet, angemessen in den Mitteln, nachhaltig und zukunftsorientiert.






