Ort | Augsburg |
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Fläche | ca. 109.000m2 BGF |
Nutzung | Wohnen, Arbeiten, Kindertagesstätte |
Wohneinheiten | ca. 1000 WE |
Auslober | Wohnbaugruppe Augsburg Leben |
Landschaft | Studio Vulkan |
Datum | 2023 |
Mitarbeit | Peter Scheller, Charlotte Meyer, Cornelia Laule, Michaela Burchard, Tiziano Aramburo, Teresa Kunkel |
ORT
Die Siedlung ist ein Ort, der an eine Zeit des Werdens, des Wachstums der Stadt erinnert. Sehr pragmatisch hat sich, nahe der Straße, eine Gruppe gleicher Häuser versammelt. Das Versprechen der gegliederten und aufgelockerten Stadt birgt hier die Atmosphäre des Wohnens im Grünen, besser des Wohnens an der Wiese. Das Motiv des neuen, zentralen Reese Parks im Osten der Siedlung und die geplanten neuen Stadtbausteine als Arrondierungen am Rand dieses Parks schaffen einen neuen urbanen Kontext.
Die vorhandene Bestandssiedlung verweist dabei in ihrer Struktur nicht nur auf das oben genannte, internationale Stadtmodell. Sie hat über viele Jahre einen vertrauten Lebensraum in die Stadt eingeschrieben. Ein Umfeld, das von Wohnen im Geschosswohnungsbau entlang großzügiger Frei- und Straßenräume geprägt ist.
BESTAND
Dieses vorgefundene Modell erachten wir als erhaltenswert und erkennen darin ein Potential für die Grundlage der weiteren Entwicklung der Weltwiese. Dabei spielt der vorhandene Gebäudebestand eine unterstützende Rolle. Die klaren, raumbildenden Kanten des Bestandes bestehenden bestimmen die Struktur, die es fortzuschreiben gilt.
Mit fortschreitender Entwicklung der Weltwiese bleiben die Bestandsgebäude vertraute Häuser, die als Aufwertung bei Bedarf durch Lifte oder Balkonbänder ergänzt werden.
Im Verlauf der zukünftigen Entwicklung des Gebietes können die Häuser auch Schritt für Schritt durch Neubauten ersetzt werden. Die raumbildenden Charakteristika der Bestandsiedlung bleiben dabei aber weiter spürbar.
RAUM
Das System der weiten Straße, die in einem Bogen die Bestandssiedlung durchmisst, wird als robuste stadträumliche These verstanden. Die Weite der Autostraße kann durch den Entfall des durchgehenden Autoverkehrs zu einer gemeinsamen Freifläche weiterentwickelt werden, die alle Häuser verbindet. Diese grüne Promenade mündet jeweils an den Entrees der Siedlung bzw. südlich im Reese Park. Die giebelständig zur Promenade gesetzten Bestandshäuser werden südlich mit ergänzenden Bausteinen verbunden. So ergeben sich zur Promenade geöffnete Wohnhöfe. Zwischen diesen südlichen Höfen finden sich dicht begrünte Passagen, die die neuen, jetzt autofreien Adressen der Zeilen schaffen sowie die Verbindung des neuen Quartiers zur südlich geplanten Trambahn begleiten. Vis a vis, also nördlich, bilden die Bestandsgebäude, genauso wie im westlichen Teil der Siedlung, die Raumkanten der Promenade. Zwischen diesen Häusern finden sich, von kleinen Stadtfoyers aus, Zugänge zu den neuen Wohnhöfen. Sie formen im Inneren der neuen Siedlung die gefassten öffentlichen Teilräumen der neuen Weltwiesen. Diese Teilräume schaffen, als Ergänzung zu den privaten Wohnhöfen und dem großzügigen Freiraumkontinuum des Reese Parks, einen reizvollen Maßstab für den quartiersprägenden, gemeinschaftlichen Freiraum. Dabei dient der Hochpunkt des erhaltenen Studentenwohnheims als lokaler und über die Grenzen des Quartiers wirksamer Bezugspunkt.
So entsteht, unter typologischer Bewahrung des Bestandes, eine Fortschreibung des Ortes und ein integriert geplantes Stück Stadt.
NEUE ORTE
Ergänzenden Nutzungen stärken das Quartier. An den beiden Zugängen finden sich jeweils Mobilitätshäuser, die ein einfaches Parken, Leihen und Wechseln der Fahrzeuge ermöglicht. Diese Bausteine sichern ein autofreies Quartier und schaffen einen sicheren Lebensraum auf der Promenade. Lastenfahrräder und Carsharing-Fahrzeuge werden bereitgestellt und können bei Bedarf gewartet werden. Ein integrierter Jugendtreff am Eingang von der Familie-Einstein Straße setzt einen jungen Impuls. Im weiteren Verlauf der Promenade finden sich Läden, ein Café, der Kiosk und weitere Angebote des täglichen Bedarfs. Diese beleben den neuen Freiraum der Siedlung und schaffen attraktive Anlaufpunkte des alltäglichen Lebens. In den unteren Geschoßen der acht-geschossigen Bausteine ergänzen Arztpraxen, Büros und andere Dienstleister die lokalen Bedarfe. Die Tagespflege besetzt das Erdgeschoß eines Hauses und ist sowohl zum Wohnhof wie auch zu den Weltwiesen orientiert. Schließlich kann die KiTa von der Position am südlichen Quartierseingang und der nahen Anbindung zum Reese Park profitieren.