

Ort | München |
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Auslober | Evang.-Luth. Dekanatsbezirk München |
Status | Realisierungswettbewerb 06/ 2013 |
Datum | 2013 |
Mitarbeit | Ina-Maria Schmidbauer, Patrick von Ridder, Peter Scheller, Benedikt Hartl |
Die Rogatekirche steht als mächtiges Zeichen in Mitten einer Wohnbebauung aus den 1950er Jahren. Die Kirche bietet für die Gemeinde dieses offenen Stadtraumes einen in sich gewandten und beschützenden Raum. Darüber hinaus ist die Kirche, zentral gelegen an der stark befahrenen Bad Schachener Straße und in unmittelbarer Nähe der U-Bahn Station Innsbrucker Ring, ein wichtiger Identifikationspunkt im Quartier.
Für die neue Nutzung gilt es ein Zeichen von Offenheit und Integration zu setzen, ohne die genannten Qualitäten des Baudenkmals zu zerstören oder die Architektur der Kirche zu verfälschen. Die Idee des eingestellten Volumens in eine umfassende, schützende Fassung, die der Kirchenraum auf besondere Weise darstellt, wird aufgenommen. Neue, kleinere Räume der Gemeinschaft gesellen sich zum Kirchenraum und dienen, anders als die bisherige Wohnnutzung, der Öffentlichkeit und dem gemeinsamen Arbeiten, Feiern und Beten. Sie bilden ein neues Ganzes. Das Baudenkmal wird nicht durch Anbauten verändert, sondern erhält sich öffnende Dächer, die den neuen Funktionen einer Jugendkirche Rechnung tragen. Transluzente, helle Dachkörper senden von Innen heraus, über die Mauerkrone der Kirche ein leuchtendes Zeichen der neuen Gemeinschaft in den Stadtraum. Die offenen Dächer erhellen die Räume der Jugendarbeit und schaffen neue, großzügige, freundliche Räume. Zudem unterstreicht die neue Dachlandschaft das vereinende Gesamtkonzept aus Kirche, Gruppenräumen Cafeteria und Büros.
Das Haus der neuen Jugendkirche gliedert sich in mehrere Bereiche. Der Kirchenraum bleibt in seiner Präsenz und räumlichen Qualität erhalten. Auf eine bauliche Teilung des Raums wird bewusst verzichtet. Um kleineren Gemeinschaften einen angemessenen Raum für Andacht und Gebet zu bieten, wird eine Werktagskapelle in räumlichem Zusammenhang zu dem Kirchenraum vorgeschlagen. Diese ist abtrennbar und auch mit dem benachbarten Veranstaltungsräumen zu nutzen. Die Räume für Gruppenarbeit und kleinere Veranstaltungen organisieren sich barrierefrei im Bereich des ehemaligen Pfarrsaals. Durch die Einführung der Dachelemente ist es möglich die Gruppenräume auf zwei Ebenen mit Raumhöhen zu organisieren, die den neuen Nutzungen entsprechen. Die Fassade der Kirche bleibt unberührt, das Licht für die Obergeschosse kommt von oben über die neuen Dächer ins Gebäude.
Der bestehende Innenhof erfährt durch eine Überdachung eine räumliche Umdeutung und eine bedeutende Aufwertung. Er dient als unbeheizter, durch solare Gewinne temperierter, zweigeschossiger, verbindender Innenraum – ist das Entrée und gleichzeitig ein ganzjährig geschützter Ort der Kommunikation für Veranstaltungen und als Cafeteria.
Die bestehenden Fenster im kreuzgangartigen Umgang werden ausgebaut und der Umgang so Teil des Hofraumes. Der Innenhof erweitert sich in das Gebäude hinein. Der erdgeschossige Anbau vor der Kirche wird abgebrochen. Die Kirche erhält so eine deutliche Präsenz zum Innenhof hin. Die beiden (nördlichen und südlichen) Bereiche der Büros im Obergeschoss werden durch ein neues Bauteil über dem Eingang verbunden. Über diese "Brücke" wird auch der Turm erschlossen. Im oberen Bereich finden sich die Büroräume. Diese öffnen sich jeweils zu gemeinschaftlich genutzten Bereichen für Aufenthalt und Kommunikation.
Die Dachelemente sind als Stahlrahmenkonstruktion vorgesehen mit hochwärmedämmenden Gläsern. Sie erhalten einen außen liegenden festen Sonnenschutz aus Weiß Pulver beschichtetem Streckmetall. Die geschlossenen Dachflächen aus weißen, pulverbeschichteten Metalldämmpanelen, werden an den vorhandenen Wänden befestigt. Zusätzliche Lasten entstehen nicht.