

Ort | München |
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Fläche | 900 m2 BGF |
Auslober | Pfarrei Maria Ramersdorf |
Landschaft | grabner huber landschaftsarchitekten |
Status | Wettbewerb 09/ 2015 |
Datum | 2015 |
Mitarbeit | Ina-Maria Schmidbauer, Patrick von Ridder, Peter Scheller, Nicolas Geißendörfer, Dorian Cani, Sandra Panzer, Franziska Wießmeier |
Die Bauwerksplanung des Pfarr- und Wallfahrerheims der Pfarrei Maria Ramersdorf und die Neugestaltung der kirchlichen Freiflächen um die Wallfahrtskirche bedeuten eine Erweiterung und Neuinterpretation des alten Dorfkerns von Ramersdorf. Das historische Ensemble um die Kirche wird durch eine Mauer gefasst, die den alten Friedhof umgrenzt. Gebäude unterschiedlichen Alters sind direkt an diese Mauer gebaut oder befinden sich in unmittelbarer Umgebung, so dass der Eindruck eines gewachsenen Konglomerats entsteht. Innerhalb wie außerhalb der Mauer prägt ein alter Baumbestand den Ort.
Der Entwurf stellt der introvertierten Anlage um das Kirchenbauwerk die Idee eines offenen Gartens gegenüber, in dem das Pfarr- und Wallfahrerheim positioniert wird. Im Gegensatz zum geschlossenen Charakter des Kirchhofs soll der Bereich um den Neubau ohne baulich definierte Grenzen auskommen und sich zur Umgebung öffne
Der durch die umlaufende Mauer gefasste Kirchhof erhält einen einheitlichen gepflasterten Boden im Passé-Verband aus Granit und bindet als einheitlicher ruhiger Rahmen das Ensemble aus Wallfahrtskirche, Wallfahrerhaus, Torhaus, altem Friedhof und Rosengarten zusammen. Der alte Baumbestand spielt für die Stimmung des Ortes eine wesentliche Rolle und wird entsprechend eingebunden. Die neu definierte Pfarrwiese hingegen ist von ihrem öffentlichen Charakter geprägt. Unter Einbezug der bestehenden Bäume entsteht so ein großzügiger Bereich für Wallfahrer, Hochzeitsgäste und all die anderen Besucher von Veranstaltungen und Festen im neuen Pfarrsaal.
Gemeinsam mit dem an der Ramersdorfer Straße gelegenen Pfarrhaus im Norden und dem Benefiziatenhaus im Westen definiert der Entwurf den Pfarrgarten neu. Anders als die bestehenden Häuser besitzt der Neubau keine Vorder- und Rückseite. Seine von der Straße abgerückte Position und die vieleckige Form der Kubatur lassen den Bau als ein Haus im Garten erscheinen, das sich in viele Richtungen orientiert. Das gegliederte Volumen mit seinen geknickten Fassaden nimmt Rücksicht auf den alten Baumbestand und fügt sich in das gewachsene Ensemble ein.
In seiner Struktur nimmt der Neubau Bezug auf das Kirchenensemble aus gebauten Körpern und Zwischenraum. Er besteht aus drei Körpern, welche die Ecken des Hauses besetzen. In ihrer Mitte entsteht ein offenes Zentrum - der Pfarrsaal. Als zweigeschossiger, geschützter Raum im Inneren des Gebäudes verfügt er sowohl über einen Bezug zum Garten wie auch zur Galerie im Obergeschoss.
Die konzeptionelle Gliederung des Hauses in Körper und Zwischenraum spiegelt sich in seiner Bauweise wider. Alle drei Körper sind massiv, aus Dämmbeton gegossen. In ihrer Mitte werden die Räume für Foyer und Pfarrsaal wie ein hölzernes Möbel in leichter Bauweise konstruiert. Ein umlaufender Dachabschluss überdeckt das Ensemble und vereint alle Teile unter einem Dach. Die massiven Körper erhalten eine Lochfassade mit großen Öffnungen, die den Bezug zur Umgebung suchen. Von außen unterstreichen sie den öffentlichen Charakter des Hauses, von innen lassen ihre kräftigen Profile die Ausblicke wie gerahmte Bilder wirken. Im Gegensatz zur schweren Bauweise der Körper füllt eine leichte Holzfassade die Zwischenräume.