Ort | Landsberg am Lech |
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Fläche | 4,4h |
Nutzung | Wohnen, Arbeiten, Kita, Senioren Tagespflege |
Wohneinheiten | ca. 300 WE |
Auslober | Stadt Landsberg am Lech |
Landschaft | West 8 |
Datum | 2023 |
Mitarbeit | Peter Scheller, Patrick von Ridder, Liesa-Marie Hugler, Vanessa Salm, Tiziano Aramburo |
ORT
Eine besondere stadträumliche Situation Landsbergs wird zur Disposition gestellt, soll sich verändern. Eine Wiese in der Stadt. Die Stadt, die diese Wiese umgibt, setzt sich hier aus sehr heterogenen Teilräumen zusammen, die zum Teil aus besonderen Nutzungen bestehen. Zum einen bettet sich die Wiese nahe an einem weit gezogenem Landschaftsraum, der Lechhangkante, die sich nach Süden und Norden weiter fortsetzt und die Wiese in der Stadt als wichtigen Teilfreiraum verortet. Gleichzeitig findet sich im Süden eine Strafvollzugsanstalt, eine Einrichtung unseres Gemeinwesens, die erhöhte Sicherheitsbedürfnisse einfordert, was unter Umständen auch zum derzeit vorgefundenen „Wich“ der umgebenden Wohnbebauung führte. Dieser Abstand prägt die Wohnlagen der Nachbarschaft.
Ein Gefühl der räumlichen Weite prägt den Ort.
Diese Charakteristika werden in der Planung fortgeschrieben und neu interpretiert. Ansprüche an eine respektvolle Nachbarschaft mit den Bestandsgebäuden, der Erhalt der räumlichen Weite mit Bezug zum vorgefundenen Landschaftsraum sowie Sicherheitsaspekte gilt es zu berücksichtigen. Gleichzeitig werden stadträumliche Qualitäten für Landsberger beim Aufenthalt in den neuen Freiräumen und beim Passieren geschaffen, sowie ein attraktives Quartier für ein nachhaltiges Miteinander erarbeitet.
FREIRAUM
Die Stärkung der Parklandschaft an der Lechhangkante ist also wesentliches Planungsziel. Das Plangebiet an der Pfettenstraße befindet sich in der westlichen Stadtstruktur von Landsberg am Lech und bildet dort einen Teil der raumprägenden Grünnetzstruktur mit wichtiger Naherholungsfunktion entlang der sogenannten Lechhangkante. Bei der Planung eines zukunftweisenden Wohnquartiers gilt es nun die existierenden Qualitäten im öffentlichen Netz des Grünen Naherholungsbandes um einen nachhaltigen Baustein biodivers und naturinklusiv zu erweitern. Wie schaffen wir es, in Zeiten, in denen Bildschirme den Arbeitsplatz, digitale Medien die sozialen Kontakte und PKW die individuelle Fortbewegung dominieren, Menschen zum Draußen-Sein zu animieren, um am nachhaltigen Miteinander teilzunehmen? Dies könnte gelingen, indem wir neue Freiräume so attraktiv gestalten und vernetzen, dass sie unverwechselbare Raumeindrücke schaffen, die Sinne anregen und Funktionen anbieten, die der Naherholung und dem Verlangen die Seele baumeln zu lassen, dienen.
Um dieses Ziel zu erreichen, gliedert sich die Entwurfsaufgabe für die Freianlagen in drei Ebenen: Ein Park entlang der Lechhangkante für alle Landsberger, eine Adressbildung und inklusive Treffpunkten - Höfe, Gärten und Plätze für alle Bewohner, sowie ein Erhalt und eine Ergänzung der bestehenden natürlichen Bereiche für Flora und Fauna.
QUARTIER
Die neuen Bausteine formen zusammen mit der vorgefundenen Bebauung ein räumlich gefasstes Quartier. Die zum Teil lose aneinander gefügten Häuser entlang der Ahornallee im Norden und der Akazienstraße werden von dispersen Siedlungsteilen zu relevanten Bausteinen eines städtischen Gefüges entwickelt. Die neuen Bausteine formen ein Innen des Quartiers mit der Akazienstraße als neuem Bezugsraum und innerer Quartiersadresse. Großzügige Gartenräume schaffen eine angemessene räumliche Distanz zwischen Bestand und Neubauten, liefern aber auch Orte für Treffen und Kinder durch die bestehenden Spielplätze und Kita. Die Bausteine selbst formen offene Hoffiguren die, z.B. nach Südosten und Südwesten geöffnet, ein attraktives gemeinsames Wohnen und Arbeiten im Quartier schaffen. Ein offener Übergang von privaten, gemeinschaftlichen und öffentlichen Freiräumen lässt ein entspannt zoniertes, offenes Miteinander entstehen.