Ort | München |
---|---|
Fläche | 30.600 m2 |
Wohneinheiten | 247 |
Auslober | CORPUS SIREO Projektentwicklung Wohnen GmbH |
Landschaft | grabner + huber landschaftsarchitekten partnerschaft |
Visualisierung | Jonas Bloch |
Status | Realisierungswettbewerb 10/ 2015, 3. Preis |
Datum | 2015 |
Mitarbeit | Ina-Maria Schmidbauer, Patrick von Ridder, Peter Scheller, Christina Nachbauer, Nicolas Geißendörfer, Veronika Groß, Stephen Bushell |
Der parzellierte Städtebau des städtebaulichen Entwurfes wird in ein Ensemble verschiedener Häuser auf einem gemeinsamen Sockel übersetzt. Der gemeinsame Sockel entwickelt sich aus dem für das Entree wichtigen Hochpunkt. Der Hochpunkt ist der Ursprung des Hofes und dessen Anker. Das hohe Wohnhaus markiert den Auftakt und bezieht sich deutlich auf seinen Nachbarn am Eingang des Quartiers.
Das übergeordnete Prinzip der Hofbebauung ist: der starke Gegensatz der öffentlichen Außenwelt des Quartiers zur privaten Innenwelt des Hofes. Dies führt zu einer konsequenten Erschließung der Gebäude von Außen. Wenn möglich, profitiert die Wohnsituation von beiden Qualitäten - es wird zu beiden Seiten gewohnt. Die Bebauung reagiert auf die sehr verschiedenen Bedingungen und Qualitäten der Umgebung und wird zusammen mit der Basis zum Ensemble. Unterschiedliche Bedingungen an den Außenseiten des Hofes führen zu unterschiedlichen Wohnformen und Erdgeschoßzonen. Die geplanten Zugänge und die Ausformulierung der Erdgeschoße fördern das städtische Leben und schützen zugleich die Privatheit der Wohnsituation.
Im Norden ist der Sockel zweigeschossig, da der Raum der städtischste des Hofes ist. Zur Schule hin und zum engen Straßenraum wird der Wohnnutzung eine laubenartige Zone vorgelagert, wie ein Filter zum öffentlichen Raum. Die am Anger gewählte Typologie der Townhäuser stärkt das urbane Leben im Erdgeschoß zum Anger hin. Die Wohnungen haben alle Ihre Eingänge zum Anger und interagieren stärker mit der Außenwelt als die Geschoßwohnungen. Im Westen im Anschluss an den Hochpunkt ist die Bebauung weiter von der Straße abgesetzt. Diese Vorzone wird von den im Erdgeschoß angeordneten Ateliers genutzt, so entsteht dort eine besondere Form städtischen Lebens. Im Süden zum Park bleibt der Sockel eingeschossig, aber fassadenbündig bestehen. Wie an den anderen Seiten nimmt er die Zugänge und die Loggien im EG auf und markiert einen gemeinsamen Horizont. Die Kontinuität der vertikalen Profilierung bleibt bestehen, wenn auch weniger stark ausformuliert und ruhiger, weil weniger städtisch.
Die gewählten Typologien lassen verschiedene Wohnformen zu. So gibt es einen durchgesteckten Wohntyp, wo im fließenden Raum zwischen Kochen und Wohnen gelebt wird. Der Dielentyp, der eine andere Wohnform in eher gleichwertigen Räumen zulässt, sieht eine etwas größere Küche (Wohnküche) vor und ähnlich große Zimmer die über eine Diele organisiert werden. Im Erdgeschoß finden sich zwei verschieden Typen die mit dieser besonderen Lage umgehen. Ein Ateliertyp im Westen, der einen Raum auf Straßenniveau vorsieht - als kleinen gewerblich genutzten Raum (Atelier) mit einer Wohnung die auf dem Hochparterre liegt. Im Norden einen Typen der zum Wohnraum ein ähnliches split level anbietet mit dem Vorteil, einen höheren Wohnraum und direkten Zugang zum Hof zu ermöglichen.
Die Basis des Hofes bildet ein wässrig rötlich gefärbter Sockel aus gefügten Betonfertigteilen. Der Hochpunkt, der sich aus diesem Sockel entwickelt, hat eine netzartige Primärstruktur aus ebendiesen Fertigteilen, diese wird entweder mit Verglasung "gefüllt" oder zusätzlich mit Feldern aus Keramik. Der farbige Sonnenschutz setzt einen zusätzlichen Akzent. Das Entree bekommt auf Grund dieser hochwertigen Materialien eine besondere Bedeutung. Die restliche Bebauung erhält Putzfassaden und stehende Fensterformate. Die höheren, sechsgeschossigen Gebäude zeigen sich mit Loggien stärker profiliert. So ergibt sich ein Spiel aus Vorder- und Hintergrund, die einzelnen Häuser erhalten eigene Charaktermerkmale in einer gemeinsamen Sprache.
Die Außenfassaden unterscheiden sich zu den Hoffassaden, eine logische Konsequenz aus dem beschriebenen Unterschied zwischen Außen und Innen. Die Gestaltung bezieht sich im Hof stärker auf den Freiraum. Die langen, quergestellten Balkone treten wie Lauben in den Hof und machen die Architektur luftiger. Vertikale Bänder mit stehenden Fensterformaten wechseln sich ab mit den gestapelten Balkonen. Die Hoffassaden sprechen mit wiederkehrenden Motiven eine gemeinsame Sprache. Der Hof zeigt im Inneren auch aufgrund der Lage (in Pasing) vorstädtischere Motive die sich im Äußeren nicht finden.