Der Ort liegt an einer der schönsten Stellen des Oberlandes. Auf einer Hangschulter oberhalb des Loisachtals nahe der Isar. Was für eine Gunst. Alle Bauten und Programme die sich bis in die Gegenwart in Bad Heilbrunn als Folge der Bedeutung als kurfürstliches und später königliches Kurbad ansiedelten, beziehen ihre Bedeutung damit indirekt aus dieser Gunst der Lage in der Landschaft.
Als so verfasster Kurort ist Bad Heilbrunn seiner ganz spezifischen ortsräumlichen Entwicklung gefolgt. Das starke Bewusstsein für die Besonderheit „der Stelle“, über die Nutzung der Quelle hinaus, wurde in Bad Heilbrunns kultiviert. Der Gast und seine Bedürfnisse standen schon früh merklich im Zentrum der Überlegungen früherer Planung. Verschiedene, dem oberbayrischen Bauerndorf fremde Typologien wie Quellhaus, Wandelhalle, Hotel u.Ä. wurden gekonnt gesetzt und bildeten zusammen mit den bekannten dörflichen Typen der Kirche, dem Schulhaus aber auch dem Bauernhaus ein differenziertes und räumlich überaus gekonnt arrangiertes Ensemble. Unterstützt wurde die damit erzielte atmosphärische Dichte durch die vielfach eingewobenen, landschaftsräumlichen Elemente der verschieden dimensionierten Parkräume. Große, wirkmächtige Bäume, in Gruppen gesetzt oder als Allee, richtend und weisend, bestimmen Charakter dieser Parkräume.
Diese szenische Dichte war und ist die markante Qualität des Ortes!
Dabei sind die vorgefundenen Raumsituationen sehr vielfältig und abwechslungsreich. Nicht ein durchgehendes, eindeutiges Bild prägt den Ort. Viele unterschiedliche Szenen können in der Bewegung, während des Flanierens, als sich ergänzende Erlebnisräume begriffen werden. Bad Heilbrunn ist so bereits aufgrund seiner Anlage als Ensemble aus Park und freistehendem, teils villenähnlichem Haus ein Ort des Durchmessens, des bewegten Erlebens, der szenischen räumlichen Arrangements.
Auf dieser Charakteristik baut der vorliegende Entwurf auf. Bestehende und neu erzeugte Räume folgen so einer Art Choreografie verschiedener szenischer Bilder. Kurpark, Marktplatz, Bella Vista, Allee, Einlass, Grand Hotel sind dafür einige Beispiele.
Wesentlich ist dabei, neben den angebotenen Programmen und Nutzungen, die räumliche Verknüpfung der unterschiedlichen Szenen. Die neue, eingeschossige Wandelhalle, das Kurhaus mit Gemeindesaal und kleinem Café sowie Büro und Wohnnutzung in den oberen Geschoßen, nehmen dabei zentrale Rollen als räumlich Vermittler zwischen den einzelnen Szenen ein. Daneben schafft das neue Ensemble der Wohnhäuser an der Badstraße im Norden, einen räumlichen Abschluss des Ortes. Unterhalb schließt sich, dem nördlichen Landschaftsraum der Ebene zugewandt das Bella Vista an. Ein Ort der Ruhe und des Schauens. Von hier führt ein Fußweg, entlang des Hangs, vorbei am neuen Grand Hotel, dem großzügig verbundenem Grünraum folgend zur Park Villa und weiter zur Adelheidstraße südlich der Kirche.